Wenn weniger mehr ist, ist Mehrweg besser

Die Pandemie, so heißt es, beschleunigt vorhandene Trends. Es scheint, als bringe sie auch die Diskussion um die optimale Verpackung von Konsumgütern und Take-Away-Produkten voran.

In Zukunft: Der Kaffee-to-go im Mehrwegbecher

Die Perspektive ist seit dem 20. Januar 2021 eindeutig. Das Bundeskabinett hat ein Gesetz beschlossen, das Gastronomiebetriebe ab 2023 verpflichtet, Take-away-Produkte wie den heißen Kaffee auch in Mehrwegverpackungen anzubieten. Das kommt nicht ganz überraschend und wird den schon vorhandenen Trend zu Pfandsystemen noch verstärken. Nur eine Woche später kündigte Aral an, das RECUP-System der Pfandbecher an seinen 900 Tankstellen zu verwenden. Konkurrent Shell hat mit diesem Mehrwegsystem in nur einem Jahr mehr als zwei Millionen Einwegbecher eingespart.

„Mitnahmeeffekte“ erhöhen die Müllmenge

Das Thema ist auch deshalb hoch aktuell, weil die Schließung der Gastronomie das Geschäft von Lieferdiensten und Take-away-Angeboten voranbringt – und damit auch die Mengen an Verpackungsmüll. Was der Gast sonst im Restaurant auf Porzellan verzehrt, kommt jetzt in Plastik ins Haus.

Online-Versandhandel im Fokus

Der – nicht nur pandemiebedingte – Boom des Online-Versandhandels hat ebenfalls eine Erhöhung der Müllmengen zur Folge. Die Wellpapphersteller und andere Zweige der Verpackungsindustrie profitieren davon, aber die Verbraucher werden sensibler und die Versender reagieren darauf. So will Zalando ab 2023 nur noch Verpackungen mit Recycling-Anteil (einschließlich Kunststoff) nutzen. Und in der Take-away-Gastronomie kommen neben Pfandsystemen auch Einwegverpackungen aus kompostierbaren und natürlichen Materialien wie Bambus zum Einsatz.

Praktisch, wirtschaftlich und nachhaltig soll die Verpackung sein

Jeder Versender muss seinen Weg finden, um erstens alle ganz konventionellen Anforderungen an die Verpackung (produktschonend, wirtschaftlich, nutzerfreundlich…) zu erfüllen, zweitens die künftig gelten Gesetze und Richtlinien (mehrweg-/ recyclingfähig) zu beachten und drittens nachhaltig zu handeln. Wenn es viertens dann noch gelingt, den Konsumenten mit einer ebenso praktischen wie innovativen, attraktiven und nachhaltigen Verpackung zu überzeugen (oder, noch besser, zu begeistern), dann haben die Verpackungs-Designer des jeweiligen Unternehmens alles richtig gemacht.

Jetzt sind Austausch und Anregung gefragt

Diese Beispiele und Trend zeigen: In der Verpackungsbranche gibt es Gesprächs- und Handlungsbedarf. Und es gibt gute Ideen, wie die verpackende Wirtschaft die aktuellen Anforderungen umsetzen kann. Präsentiert werden sie auf der EMPACK, die am 19. und 20. Mai 2021 in Dortmund stattfindet. Die eher kleine, aber dafür feine und sichere Fachmesse für alle Verpackungsthemen bringt die Akteure zusammen: Hersteller von Verpackungen und Verpackungsmaschinen, die ihre Innovationen zeigen und Unternehmen, die auf der Suche nach innovativen und intelligenten Verpackungslösungen sind.

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